Donnerstag, 6. September 2007

Blutbad mit Autobomben vereitelt

KARLSRUHE. Kurz vor dem Jahrestag der Anschläge des 11. September 2001 haben die Sicherheitsbehörden offenbar blutige Bombenattentate auf US-Bürger in Deutschland vereitelt: Drei mutmaßliche islamistische Terroristen wurden verhaftet, gegen fünf weitere wird ermittelt. Spekulationen über weitere Haftbefehle sind laut Bundesanwaltschaft aber "Quatsch".
Die drei Männer wollten gleichzeitig Autobomben vor mehreren US-Einrichtungen zünden und so ein möglichst großes Blutbad anrichten, wie Generalbundesanwältin Monika Harms und der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, gestern in Karlsruhe mitteilten. Die drei hätten schon über Zünder und über zwölf Fässer mit 730 Kilogramm Wasserstoffperoxid-Lösung verfügt. Das hätte laut Ziercke für eine höhere Sprengkraft als bei den Anschlägen von Madrid und London genügt. Die Polizei hatte die Verdächtigen allerdings monatelang beobachtet und ihre Fässer heimlich gegen andere mit harmlosem Inhalt ausgetauscht. Gestern griffen Beamte des BKA und der Spezialeinheit GSG 9 zu und nahmen die Männer in Medebach-Oberschledorn (NRW) fest, da die Gruppe abtauchen wollte.
Die Verdächtigen - zwei zum Islam konvertierte Deutsche sowie ein Türke - werden der El-Kaida-nahen "Islamischen Dschihad-Union" zugerechnet und sollen in Nordpakistan eine Terroristenausbildung absolviert haben. Sie stammen aus Ulm, Saarbrücken und Hessen. Laut Saarländischem LKA sollen sie auch weniger konkrete Überlegungen über Selbstmordattentate angestellt haben. Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof erließ gegen sie gestern Haftbefehle wegen des dringenden Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags.
Mit Dank und Anerkennung haben Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Bush auf die Festnahmen reagiert. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble regte eine Sondersitzung der Innenministerkonferenz noch in dieser Woche an. Der Zentralrat der Muslime begrüßte die Festnahmen. Es sei Bürger- und Muslimpflicht, Extremismus zu melden. (dpa/ap)

VIDEO > tagesschau vom 05.09.2007