Donnerstag, 18. Februar 2010

Lehrermord in Ludwigshafen

Ludwigshafen. Aus Wut über schlechte Noten hat ein ehemaliger Schüler einer Ludwigshafener Berufsschule einen Lehrer erstochen.
Der Pädagoge starb in dem großen Schulkomplex am Fundort auf einer Kellertreppe, wie der Einsatzleiter der Polizei, Franz Leidecker, mitteilte. Der 23-jährige Ex-Schüler habe die Tat gestanden, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig. Gegen den jungen Mann werde wegen Mordverdachts ermittelt. Als Motiv gab er laut Liebig an, er habe als früherer Schüler der Berufsschule eine große Wut auf den 58-jährigen Lehrer empfunden, weil dieser ihm viel zu schlechte Noten gegeben habe.
Der Pädagoge erlitt laut Polizei mindestens eine Stichverletzung. Der Verdächtige schoss zudem mehrfach mit einer Schreckschusspistole. Der Lehrer überlebte zunächst die Attacke, erlag aber dann trotz erster Hilfe-Maßnahmen seinen schweren Verletzungen. Liebig sagte, das Opfer werde obduziert.
Jugendliche haben in der Vergangenheit schon mehrfach Lehrer bei Angriffen in der Schule erheblich verletzt oder getötet:
Im niedersächsischen Pattensen schlagen im Dezember 2008 fünf Jungen im Alter von 15 und 16 Jahren mit Ruten auf einen Lehrer ein. Sie waren dem Pädagogen aufgefallen, weil sie sich maskiert hatten und offensichtlich anderen Schülern auflauerten. Als der Lehrer sich ihnen in den Weg stellt, wird er geschlagen und verletzt. Wegen eines Schulverweises schlägt ein 14-Jähriger im bayerischen Neu-Ulm seinen Lehrer im Dezember 2008 mit zwei Fausthieben dienstunfähig. In Dortmund schlägt ein 17-Jähriger einen Pädagogen im Oktober 2008 im Klassenzimmer nieder und bedroht ihn mit einem Messer. Der Lehrer hatte sich ihm in den Weg gestellt, als der Jugendliche seine Ex-Freundin verfolgte.
In Biberach in Baden-Württemberg sticht ein 15-Jähriger im Juli 2008 mit einem Küchenmesser auf seinen Lehrer ein und verletzt ihn. Zuvor hatte er angegeben, mit dem Pädagogen über seine Nicht-Versetzung reden zu wollen.
In Berlin wird im Juni 2006 ein Lehrer von Schülern angegriffen und verletzt. Ein 15-Jähriger und ein 17-Jähriger schlagen den Leiter einer Grundschule im Stadtteil Neukölln nieder, weil er die lärmenden Schüler zur Rede gestellt hatte. Erst wenige Tage zuvor hatte ein Zwölfjähriger in einer Schule in Berlin-Kreuzberg eine Lehrerin mit einem Faustschlag ins Gesicht schwer verletzt.
Ein 16-jähriger Realschüler im fränkischen Coburg schießt im Juli 2003 während des Unterrichts auf seine Klassenlehrerin und verletzt eine Schulpsychologin. Danach tötet sich der Jugendliche. Die Lehrerin bleibt unverletzt.
In einer Berufsschule im oberbayrischen Freising tötet im Februar 2002 ein 22-Jähriger den Direktor und verletzt einen Lehrer schwer. Anschließend tötet er sich selbst. Zuvor hatte der schwer bewaffnete Täter in einer Firma zwei Ex-Kollegen erschossen. Weil er im März 2000 von einem Realschulinternat in Brannenburg (Bayern) verwiesen wurde, schießt ein 16 Jahre alter Schüler dem Leiter der Anstalt in den Kopf und verletzt sich selbst schwer. Der 57-Jährige stirbt einige Tage nach dem Angriff.
Im sächsischen Meißen stürmt ein 15 Jahre alter Gymnasiast im November 1999 maskiert in ein Klassenzimmer. Er tötet vor den Augen der Schüler seine Lehrerin mit 22 Messerstichen. Er hatte die Tat angekündigt und wird kurz darauf gefasst.