Donnerstag, 8. Juli 2010

Tragisches Ende einer Jugendrichterin

Das Verschwinden der Jugendrichterin Kirsten Heisig löste vergangene Woche bundesweit große Besorgnis aus. Tagelang wurde mit Hochdruck nach ihr gesucht. Am Samstag dann die traurige Gewissheit: Richterin Heisig ist tot.
Kirsten Heisig war mit ihrem konsequenten Vorgehen gegen kriminelle Jugendliche bekannt geworden: Als zuständige Richterin für den Berliner Problembezirk Neukölln setzte sie sich dafür ein, dass jugendliche Straftäter schneller und besser bestraft werden: Heisig hatte es satt, dass jugendliche Straftäter erst Monate nach einem Vergehen bei ihr auf der Anklagebank saßen und sich oft gar nicht mehr erinnern konnten, wofür sie eigentlich angeklagt sind.
Nach dem sogenannten Neuköllner Modell, das inzwischen in ganz Berlin angewandt wird, werden Täter schneller bestraft. Und Kirsten Heisig suchte auch immer den direkten Dialog im Kiez. Sie besuchte regelmäßig Schulen und Jugendämter, sie veranstaltete Elternabende und rief zu mehr Engagement auf, damit die Gewalt der Jugendlichen nicht irgendwann als selbstverständlich angesehen wird.
Heisig glaubte daran, dass die Spirale von Gewalt, Respektlosigkeit und Verwahrlosung von Jugendlichen gestoppt werden kann. Über ihre Erfahrungen hat sie auch ein Buch geschrieben - es sollte nach bisheriger Planung im September erscheinen. weiterführender Link