Exklusiv für "BILD" (das ist der einzige Makel!) hat der Chef des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus folgende Thesen über das deutsche Schulsystem aufgeschrieben:
- Die um sich greifende Erleichterungs- und Wohlfühlpädagogik bringt nichts. Schule ohne Leistung und Anstrengung geht nicht. Wir müssen unseren Kindern etwas mehr zutrauen und auch etwas mehr zumuten.
- Chancen sind Chancen, aber keine Garantien.
- Wir sollten froh sein, wenn wir Spitzenschüler für zukünftige Eliten haben.
- Wir brauchen schulische Vielfalt statt integrierte Einfalt. Die Einheitsschule in Deutschland ist gescheitert. Als Gesamtschule hat sie Jahrzehnte durchschlagender Erfolglosigkeit hinter sich. Deshalb gibt es keinen Grund, sie jetzt im Gewande der Gemeinschaftsschule neu aufzulegen.
- Längeres gemeinsames Lernen in einer verlängerten Grundschule bringt nichts.
- Die Hauptschule ist keine Restschule, Hauptschüler sind keine Restschüler.
- Die Debatte um Bildungsgerechtigkeit bzw. um unser angeblich ungerechtes Schulwesen ist nichts anderes als der sozialromantisch kaschierte Versuch, über die Schule Gleichmacherei zu betreiben.
- Es muss Schluss sein mit dem dümmlichen Abitur-Quoten-Wettrüsten. Der Mensch beginnt nicht mit dem Abitur. Die internationalen „Abitur”-Vergleiche sind grundfalsch.
- Mit PISA wird viel Schindluder getrieben.
- Wir brauchen Bildung statt PISA.
- Wir lassen unsere Muttersprache bereits in der Schule verkommen.
- Wir verzichten immer mehr darauf, von unseren Schülern konkretes Wissen einzufordern. Stattdessen schwafeln wir von Methoden-, Basis-, Horizontal-, Sozial- und Handlungskompetenzen.
- Falsch ist die Behauptung, es komme nicht auf Schulstrukturen, sondern ausschließlich auf die Art des Unterrichts an – nämlich auf einen projektorientierten, lehrermoderierten und schülerzentrierten.
- Wir jagen unsere Schulen von einem Durchlauferhitzer in den nächsten und pflegen den Wahn, alles sei mit immer neuen Ideen von Schule machbar.
- Unser Schulsystem wird einem unsinnigen Beschleunigungswahn ausgesetzt.
- Unsere Schulen sind mit einer fortschreitenden Verstaatlichung von Erziehung überfordert.
- Die Politik versagt den Schulen notwendige Fördermöglichkeiten.
- Die Schulpolitik hat in Sachen Personalplanung versagt.
- Es gibt keine Bildungsoffensive ohne Erziehungsoffensive.
- Die Autorität von Schule und Lehrern wird ständig madig gemacht.