KÖLN/BONN. Die Zahl der jugendlichen Koma-Trinker hat sich in NRW seit 2000 fast verdreifacht. Inzwischen kommen jährlich mehr als 4500 junge Leute zwischen zehn und 17 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung in die Klinik.
Auffällig: Unter den 13- und 14-jährigen eingelieferten Koma-Trinkern gab es 2011 mehr Mädchen (666) als Jungen (434). Bei älteren Jugendlichen sind mehr Jungen von Alkoholvergiftungen betroffen als Mädchen. Insgesamt waren von 4656 Koma-Trinkern 2693 Jungen.
Gemeinsam mit den Krankenkassen will NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) die Hilfsprogramme zur Suchtvorbeugung ausbauen. Dafür wird das Projekt ("Hart am Limit") von bisher 13 Kommunen auf weitere elf Städte erweitert. Neben Köln, Bergisch Gladbach, Euskirchen und dem Rhein-Erft-Kreis beteiligt sich künftig auch Bonn an dem Programm. Dabei werden Jugendliche nach einer Vergiftung in der Klinik von speziell geschulten Fachkräften der Suchtberatungsstellen betreut. Mit den Eltern sollen so Verhaltensänderungen bewirkt werden.
Steffens erläuterte, dass "immer weniger Jugendliche immer mehr trinken". Insgesamt sei der Alkoholkonsum der Jugendlichen rückläufig. Koma-Trinker sollen aber in Beratungsgesprächen über die Gefahren des übertriebenen Alkoholkonsums informiert werden. Für erfreulich hält es der Suchtexperte im Gesundheitsministerium, Hans-Jürgen Hallmann, dass inzwischen auch Supermärkte und Kiosk-Besitzer beim Verkauf von Alkohol an Jugendliche sensibler geworden sind und den Jugendschutz achten. "Auch das Elternhaus und die Schule sind besonders gefordert, dass Kinder und Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang mit der Altersdroge Alkohol lernen", betonte Steffens.