Der Trash ist tot, es lebe der Trash! Weil "Big Brother" pausiert, schickt RTL 2 jetzt B-Promis zu pelzigen Ersatzfamilien oder zum Tätowierer - und fettleibige Teenager zum Abspecken nach Afrika. Da ist Häkeln spannender.
"Einer muss es ja machen", sagt Olivia Jones, steigt in den beigen Overall, setzt sich Tieröhrchen auf und schmiert sich von oben bis unten mit Kamel-Dung ein. Dann erkundet sie ihr Zuhause für die kommenden vier Tage: ein Gehege mit Dromedaren und Kamelen.
"Das Tier in mir" heißt die neue Reihe, mit der sich der Prollsender RTL 2 über die "Big Brother"-freie Zeit retten will. In der vergangenen Woche ging die zehnte Staffel der Einsperrshow zu Ende, jetzt muss Ersatz her. Am Vorabend läuft seitdem "X-Diaries - love, sun & fun", ein als Dokusoap verkleidetes Laienspiel, in dem knapp bekleidete Normalos auf Ibiza so tun, als seien sie knapp bekleidete Normalos auf Ibiza und würden um die Wette balzen. Ein paar Tiere mehr im Programm fallen da gar nicht auf, werden sich die Verantwortlichen gedacht haben - und schicken, so denn die Quote stimmt, in den kommenden Wochen Promis zu pelzigen Ersatzfamilien.
"Das Tier in mir" heißt die neue Reihe, mit der sich der Prollsender RTL 2 über die "Big Brother"-freie Zeit retten will. In der vergangenen Woche ging die zehnte Staffel der Einsperrshow zu Ende, jetzt muss Ersatz her. Am Vorabend läuft seitdem "X-Diaries - love, sun & fun", ein als Dokusoap verkleidetes Laienspiel, in dem knapp bekleidete Normalos auf Ibiza so tun, als seien sie knapp bekleidete Normalos auf Ibiza und würden um die Wette balzen. Ein paar Tiere mehr im Programm fallen da gar nicht auf, werden sich die Verantwortlichen gedacht haben - und schicken, so denn die Quote stimmt, in den kommenden Wochen Promis zu pelzigen Ersatzfamilien.
Die Idee ist gar nicht mal schlecht. Vor allem, weil es in "Das Tier in mir" tatsächlich einiges über die meist vierbeinigen Hauptdarsteller zu lernen gibt. Zumindest für Zuschauer im Vorschulalter. Für die läuft die Sendung nur ein bisschen spät. Und für alle anderen hält sich die Spannung in Grenzen, wenn "Uups! Die Superpannenshow"-Moderator Oliver Beerhenke in einem Bärenkostüm Braunbären begegnet, die gerade keine Lust haben, sich gefährlich zu verhalten.
"Angeblich seh ich aus wie ein Bär. Ich finde, ich seh aus wie ein Depp", kommentiert der RTL-Moderator seine Verkleidung. Aber zu diesem Zeitpunkt hat der Mann ja auch noch nicht Olivia Jones mit aufgeschnalltem Höcker gesehen, die von der Nachtkamera gefilmt wird, wie ihr ein vorübergehender Artgenosse die Perücke zu klauen versucht.
"Es ist das größte Abenteuer ihres Lebens" - mit diesen Worten kündigt der RTL-2-Sprecher die Tier-WG an. Eigentlich aber ist "Das Tier in mir" wie so viele andere Sendungen derzeit maßlos in die Länge gezogen und schlimm überanimiert: Die Tiere bekommen Sprechblasen an die Backe geklebt, um fehlende Gags auszugleichen. Manchen verpasst RTL 2 einen Heiligenschein, eine Afroperücke oder legt Quietschgeräusche unter ihre Vermehrungsversuche, zu denen rote Herzchen durchs Bild fliegen.
Für eine Comedysendung ist das zu unwitzig, für ein ernstgemeintes Experiment zu quatschig. Vor allem aber passt es überhaupt nicht zu dem Rest, mit dem RTL 2 in nächster Zeit den Montagabend rumzukriegen plant.
Im Anschluss läuft "Tattoo Attack - Deutsche Promis stechen zu", vorher "Abenteuer Afrika - Deutsche Teenies beißen sich durch", und beide Sendungen müssten eigentlich unters Betäubungsmittelgesetz fallen. Häkeln ist spannender.
Die eine, weil es doch bitte wirklich für jeden Menschen auf dieser Welt etwas Besseres zu tun geben muss, als Carsten Spengemann dabei zuzusehen, wie er sich einen Koi und chinesische Schriftzeichen auf den Rücken tätowieren lässt, damit ihn das daran erinnert, dass er früher - wie er selbst sagt - ein Arsch war, und "um mir selbst ein Mahnmal zu setzen".
"Abenteuer Afrika" wiederum ist vermutlich als pädagogischer Beitrag gemeint, aber letztlich doch nur eine Kopie von "Teenager außer Kontrolle", das gerade bei RTL abgesetzt wurde. Statt gewalttätigen jungen Leuten im Wilden Westen Manieren beizubringen, kriegen hier übergewichtige junge Leute in der afrikanischen Steppe den Umgang mit Essen gezeigt. Oder wie es bei RTL 2 im Trailer vor der Werbepause heißt: "Dicke Teenies am Limit - gleich!"
Die üblichen Kabbeleien, Streit, Versöhnung, Flüche, Einsicht, Faulheit, Trotzigkeit - ja mei, wenn RTL 2 glaubt, dass das noch jemand sehen will, sollen sie's halt machen. Nur welche Strafe der Götter das lustige Kalahari-Völkchen der Ju/'hoansi über sich ergehen lässt, indem sie die adipösen Adoleszenzanwärter mit dem Fernsehen zu sich ins Dorf lassen, wüsste man gerne. Vielleicht ist es aber auch einfach deren Art, sich unterhalten zu lassen - statt Fernsehen. "Ich habe noch nie so fette Menschen gesehen", sagt eines der Stammesmitglieder nach der Begrüßung in die Kamera. Zumindest hat es RTL 2 so in die Übersetzung geschrieben.
Wenn die genauso billig eingekauft wurde wie die Musikauswahl, sollte man ihr aber besser nicht trauen. "Africa" von Toto läuft im Hintergrund in der Hot Rotation. Als die Teenager duschen gehen, singt Bobby Darin "Splish Splash". Und wenn die Protagonisten ihre Körper bewegen, darf Shaggy mit "Boombastic" ran.
In den Einblendungen müssen sich die Abnehmwilligen Charakterisierungen wie "Roger, 16, hat die Hauptschule abgebrochen", "Vanessa, 19, wiegt 105 Kilo" und "Becci, 16, kann Jasmine nicht ausstehen" gefallen lassen. Nur wenn es wirklich um den Lerneffekt gehen sollte, hat der Sender ein massives Glaubwürdigkeitsproblem: Wer kurz vorher noch Rambazamba auf der Insel inszeniert, dem nimmt im Anschluss doch keiner ab, dass er jungen Leuten wirklich was beizubringen versucht.
Und selbst die schlimmste Familie, die ihre Kinder ans Fernsehen verleiht, damit zu Hause endlich mal Ruhe ist, hat es nicht verdient, dass der Nachwuchs zurückkommt und den schlimmen Satz sagt: "Mami, das hab ich bei RTL 2 gelernt!"
"Angeblich seh ich aus wie ein Bär. Ich finde, ich seh aus wie ein Depp", kommentiert der RTL-Moderator seine Verkleidung. Aber zu diesem Zeitpunkt hat der Mann ja auch noch nicht Olivia Jones mit aufgeschnalltem Höcker gesehen, die von der Nachtkamera gefilmt wird, wie ihr ein vorübergehender Artgenosse die Perücke zu klauen versucht.
"Es ist das größte Abenteuer ihres Lebens" - mit diesen Worten kündigt der RTL-2-Sprecher die Tier-WG an. Eigentlich aber ist "Das Tier in mir" wie so viele andere Sendungen derzeit maßlos in die Länge gezogen und schlimm überanimiert: Die Tiere bekommen Sprechblasen an die Backe geklebt, um fehlende Gags auszugleichen. Manchen verpasst RTL 2 einen Heiligenschein, eine Afroperücke oder legt Quietschgeräusche unter ihre Vermehrungsversuche, zu denen rote Herzchen durchs Bild fliegen.
Für eine Comedysendung ist das zu unwitzig, für ein ernstgemeintes Experiment zu quatschig. Vor allem aber passt es überhaupt nicht zu dem Rest, mit dem RTL 2 in nächster Zeit den Montagabend rumzukriegen plant.
Im Anschluss läuft "Tattoo Attack - Deutsche Promis stechen zu", vorher "Abenteuer Afrika - Deutsche Teenies beißen sich durch", und beide Sendungen müssten eigentlich unters Betäubungsmittelgesetz fallen. Häkeln ist spannender.
Die eine, weil es doch bitte wirklich für jeden Menschen auf dieser Welt etwas Besseres zu tun geben muss, als Carsten Spengemann dabei zuzusehen, wie er sich einen Koi und chinesische Schriftzeichen auf den Rücken tätowieren lässt, damit ihn das daran erinnert, dass er früher - wie er selbst sagt - ein Arsch war, und "um mir selbst ein Mahnmal zu setzen".
"Abenteuer Afrika" wiederum ist vermutlich als pädagogischer Beitrag gemeint, aber letztlich doch nur eine Kopie von "Teenager außer Kontrolle", das gerade bei RTL abgesetzt wurde. Statt gewalttätigen jungen Leuten im Wilden Westen Manieren beizubringen, kriegen hier übergewichtige junge Leute in der afrikanischen Steppe den Umgang mit Essen gezeigt. Oder wie es bei RTL 2 im Trailer vor der Werbepause heißt: "Dicke Teenies am Limit - gleich!"
Die üblichen Kabbeleien, Streit, Versöhnung, Flüche, Einsicht, Faulheit, Trotzigkeit - ja mei, wenn RTL 2 glaubt, dass das noch jemand sehen will, sollen sie's halt machen. Nur welche Strafe der Götter das lustige Kalahari-Völkchen der Ju/'hoansi über sich ergehen lässt, indem sie die adipösen Adoleszenzanwärter mit dem Fernsehen zu sich ins Dorf lassen, wüsste man gerne. Vielleicht ist es aber auch einfach deren Art, sich unterhalten zu lassen - statt Fernsehen. "Ich habe noch nie so fette Menschen gesehen", sagt eines der Stammesmitglieder nach der Begrüßung in die Kamera. Zumindest hat es RTL 2 so in die Übersetzung geschrieben.
Wenn die genauso billig eingekauft wurde wie die Musikauswahl, sollte man ihr aber besser nicht trauen. "Africa" von Toto läuft im Hintergrund in der Hot Rotation. Als die Teenager duschen gehen, singt Bobby Darin "Splish Splash". Und wenn die Protagonisten ihre Körper bewegen, darf Shaggy mit "Boombastic" ran.
In den Einblendungen müssen sich die Abnehmwilligen Charakterisierungen wie "Roger, 16, hat die Hauptschule abgebrochen", "Vanessa, 19, wiegt 105 Kilo" und "Becci, 16, kann Jasmine nicht ausstehen" gefallen lassen. Nur wenn es wirklich um den Lerneffekt gehen sollte, hat der Sender ein massives Glaubwürdigkeitsproblem: Wer kurz vorher noch Rambazamba auf der Insel inszeniert, dem nimmt im Anschluss doch keiner ab, dass er jungen Leuten wirklich was beizubringen versucht.
Und selbst die schlimmste Familie, die ihre Kinder ans Fernsehen verleiht, damit zu Hause endlich mal Ruhe ist, hat es nicht verdient, dass der Nachwuchs zurückkommt und den schlimmen Satz sagt: "Mami, das hab ich bei RTL 2 gelernt!"
Quelle: SPIEGEL-online